Carmen und Uwe fahren heute wieder nach Hause. Dine und ich bleiben noch einen Tag länger. Nach dem Sektfrühstück laufen wir alle noch zum Strand. Ich nehme meinen Kite mit, in der Hoffnung das etwas wind ist. In den letzten Tagen war aber nicht so viel. Carmen und Uwe wollen noch ein paar Meter am Strand laufen mit uns bevor sie nach Hause fahren.
Heute ist Sonntag, das fahren viele nach Hause. Bin gespannt wann sie ankommen.
Wir machen noch ein obligatorisches Selfi:
Und dann verabschieden wir Carmen und Uwe.
Während wir zwei noch weiter am Strand spazieren und etwas Seeglas suchen. Etwas Wind kommt auf und flaut gleich wieder ab. Dann kommen wir an einen breiten sonnigen Sandstrand. Oberhalb davon scheint der Zeltplatz zu sein.
Hier ist auch Wind, zumindest ganz leicht, sollte aber für den Kite reichen.
Dann packen wir mal aus. Was ich beim letzten einpacken wohl nicht beachtete, rächt sich nun. Die Leinen sind völlig verdreht, sodass Dine und ich Mühe haben das ganze auseinander zu fitzen. Immerhin kann ich die Leinen der Länge nach sortieren und dann drehen wir solange bis alle 4 Leinen entwirrt sind. Die Strandgäste schauen schon ganz gespannt.
Leider läßt der Wind etwas nach und ich hab Mühe den Kite in die Luft zu bekommen. Und wenn er dann oben ist, gleitet er sanft wieder nach unten. Das geht ein paar Minuten. Dann plötzlich Wind und der saust hinauf und nach links und rechts. Ich hab mühe ihn zu halten und stämme mich entgegen und lasse den Kite 8-ten drehen. Auch mal ganz dicht über dem Boden. Hatte vergessen wie anstrengend das ist. Aber es macht Spaß. Nach 20 Minuten reicht es mir dann erstmal.
Mister T macht derweil ein Sonnenbad, Dine ist der Wind zu kalt und dass obwohl die Sonne brennt. Ja Jeannette, ich hab mich wieder nicht eingecremt. :D Ich hab weiße Streifen vom T-Shirt und eine Rote Birne :D
Dann legen wir uns auf eine Decke und genießen die Ruhe.
UND DANN KOMMT KURT
Wir kennen Kurt nicht. Wir wissen auch nicht wie Kurt wirklich heißt.
Wir erinnern uns alle an den Song: „Hier kommt Kurt“
Und da kam er, direkt aus den 60-ern, direkt vom Zeltplatz, Sonnen gegerbt, schlabber Shorts, Oberkörper frei, Stirnband, lange Haare. Ca 60 Jahre alt. Und einen riesigen roten Kiteschirm dabei.
Der wurde erstmal am Strand positioniert. Der Wind hatte nach gelassen. Und Kurt positionierte die Leinen. Dann ging ein Ruck durch den Kite und vier quälte sich nach oben. Ein Windstoß erfasste ihn und Kurt hatte mühe ihn zu halten. Er stand nach hinten gelehnt am Strand, während der Schirm an ihm zerrte. Dann eine flaute und der Schirm faltete sich in der Luft zusammen und viel vom Himmel.
Kurt war überrascht, ging zum Kite und drehte ihn mehrmals, dann richtete er ihn auf, dann drehte er ihn, dann zerrte er an den Leinen und ging ans Ende der Leinen, dann ein Ruck, doch der Kite wollte nicht, zu wenig Wind. Kurt ließ ihn liegen. Mitten am Strand und ging über die Dünen davon.
Der Kite blieb liegen. Kurt war weg.
Wir beobachteten und fragten uns wo Kurt hin ist.
Ein paar Minuten später war Kurt wieder da, in seiner leicht nach vorn gebeugten Haltung watschelte er zum Strand, aber nicht zum Kite, nein, zu einer Strandburg. Da war ein mitte 40-er der einen wesentlich kleineren Kite hatte. Kurt und er versuchten nun diesen in die Luft zu bekommen. Dieses kleine 08 15 Teil brachte es aber nicht. Der Wind war zu schwach und wenn er denn auftrieb hatte, dann schwirrte er völlig unkontrolliert durch die Luft. Kurt und (ich nenn ihn mal Achim), also Kurt und Achim versuchten das eine Weile, da kam dann noch Achims Frau, Renate, dazu und hielt den Kite hoch und sprang in die Luft damit er gleich an Höhe gewann, drückte den Kite aber dabei zusammen, sodass er sofort in sich zusammen viel.
Renate gab auf, ebenso Achim. Kurt hingegen verschwand wieder hinter den Dünen. Was trieb er da ständig? Gab es irgendwo ein geheimes Lenkdrachenlager? Oder hatte der Zeltplatz einen kleinen Tante Emma Laden in dem solche Sachen verkauft wurden.
Kurt kam nicht wieder. Der weil packte ich meinen Kite nochmal aus und schwirrte in akrobatischer Höchstleitung durch die Luft. Mittlerweile war der Wind aufgefrischt und ich wurde teilweise davongetragen. Dine traute sich nicht an den Schirm, so dass ich wieder 20 Minuten in der Sonne stand und meine Flugkünste bewies, inkl. Abstürze :D aber ich bekam meinen Kite immer wieder sofort in die Luft, auch wenn er auf dem Kopf stand. Scheinbar beobachtete Kurt mich heimlich, denn als ich abermals zusammenpackte, trat er wieder auf die Bühne. Kurz hatte einen Lenkdrachen dabei. Der war noch original verpackt und Kurt positionierte ihn auf dem Strand. Irgendwie muss es ihn gewurmt haben, dass ich mit meinem Kite klarkomme und er mit seinem nicht. Seiner lag übrigens immer noch mitten auf dem Strand.
Kurt friemelt an seinem Lenkdrachen und befestigt die Leinen. Den hat er doch gerade gekauft. Bisher sehen wir einen Kite, einen kleinen Kite und nun den Lenkdrachen. Kauft der den Laden leer, bis er einen Drachen findet mit dem er klar kommt?
Dann der Showdown. Kurt verschwindet wieder hinter den Dünen :D
Er kommt nach ein paar Minuten zurück. Und positioniert sich hinter dem Drachen. Alle warten völlig gespannt auf Kurt. Kurt steht da. Beide Leinen in der Hand. Er steht nur da, er wartet. Die Leinen gespannt. Der Lenkdrachen leicht Diagonal im Sand stehend. Und Kurt wartet.
Dann eine Ruck, Kurt zieht an den Leinen, sein gestählter Körper ist voll angespannt, sein Haar weht im Wind und der Drache steigt empor. Welch Monumentales Schauspiel. Kurt meistert die ersten Böhen und und machte den ersten Looping. Eine Meisterleitung. Endlich hat Kurt einen Drachen gefunden den er steigen lassen kann. Das dürfte, angesichts seines Alters auch der einzige Drache sein den er noch steigen lassen kann ;)
Das Schauspiel geht eine ganze Weile. Ein zweiter Hippi kommt und hat auch einen Lenkdrachen dabei :) Auch noch Original verpackt. Der muss auch noch aufgebaut werden. Kurt will uns zeigen was er kann. Loopings, knapp über dem Boden, waagerecht ins er Luft stehen und dann flaute und er Drache trudelt in die Dünen. Und Kurt hinterher.
Dann versucht man einen kleinen Regenbogenfarbenen Drachen steigen zu lassen. Der flattert unkontrolliert in der Luft.
Wir haben genug und gehen heim :D
Den Rest des Abends genießen wir bei einem Fischsnack und dann beim Sonnenuntergang in Wieck.
Carmen meldete sich immer mal aus diversen Staus.
Wir werden morgen nur 6h zurück brauchen. Und ich fahre.
Wir lesen uns demnächst.
Bis dahin
... 😉