Ihre Route wird neu berechnet!

40 Minuten reichen dann wohl doch nicht ganz. Irgendwie habe ich mich etwas verschätzt. Auch wenn der Koffer schon fertig gepackt ist, muss ich ja noch duschen und anziehen und Waschzeug einpacken. 5:51 Uhr geht die Tram zum Bahnhof. 5:39 Uhr bin ich immer noch nackt im Bad. Zum Glück hab ich mir schon meine Sachen für heute zurecht gelegt und die Waschtasche ist schnell im Koffer. Hoffentlich hab ich nichts vergessen. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr denkt irgendwas habt ihr vergessen? Womöglich was wichtiges? Womöglich die Reiseunterlagen? Das Portemonnaie? Pass? Und dann geht man alles nochmal durch und denkt sich, es müsste alles da sein. 

5:45 Uhr bin ich angezogen, rolle den Koffer zur Tür, Schuhe noch an. Heizung stell ich dann von unterwegs in der App aus. Die im Bad mach ich schnell noch aus. Nun aber schnell. 

Alter? Warum ist der Koffer so scheisse schwer? Was hab ich alles eingepackt? Steine? Den kann ich um die Uhrzeit nicht zur Haltestelle rollen. Viel zu laut. Mich kotzt das schon immer an, wenn einer mit seine Koffer früh über die Straße rollert, da werde ich nun nicht damit anfangen. Die LVB ist heute mal pünktlich. Dafür scheint es bei der Bahn, wie immer, Probleme zu geben. In meiner App steht, dass die Verbindung ausfällt. Ok! Und welche? Das verrät die App auch nicht nach mehrmaligem aktualisieren. Am Bahnhof angekommen gibt’s erstmal Verpflegung. Bin ja auch paar Stunden unterwegs. Mittlerweile hat sich die App entschieden mir freiwillig mitzuteilen welche Verbindung ausfällt. Die von Köln Messe zum HBF. Wäre ja nicht die Deutsche Bahn wenn alles klappen würde :D

Die Fahrt nach Frankfurt erlebe ich im Schlaf, bin völlig dösig als ich in Frankfurt umsteigen muss. 

Nach Köln sitze ich dann direkt hinter dem Triebwagenführer. Nennt man das so? Ich glaube ja. Der rast ganz schön schnell durch die Landschaft, laut Anzeige 277km/h! Das schafft Hector nicht. der Hat sich ja letzte Woche auch einen Schnitzer erlaubt. Mitte auf der Autobahn einfach mal die Motorlampe eingeschalten. Zum Glück war es nur ein Sensor, der Falsche Daten geliefert hat. Hector ist bestimmt sauer, dass er nur noch im Carport steht.

Weiter zur Bahn. 

Bis nach Köln sind wir so pünktlich, dass wir sogar 1 Minute zu früh ankommen. 

Kurze Zwischeninfo, ich hab schon 2 Aperol :D Also wenn ich komische sachen schreibe liegt es daran :D

In Köln nehm ich dann einfach die nächste S-Bahn. Von Rolltreppen haben die hier nichts gehört. Erst muss man den mit Stahlbeton gefüllten Koffer runter schleppen, dann wieder rauf. Dann wieder runter und dann wieder rauf und nun löst sich auch noch ein Rad in seine Bestandteile auf. Nun ja dafür bin ich direkt am Köllner Dom. 

Von hier kann man über die Hohenzollernberücke in Richtung Anlegestelle. Das läuft sich in 30 Minuten. Aber ich lass mir ganz viel Zeit. Denn es geht erst 15:00 Uhr aufs Schiff. Bis dahin etwas Asiatisches Sightseeing. Hier sind hunderte davon. 

Auf der Hohenzollernbrücke sind Millionen von "Liebesschlössern" angehangen. Ich glaube ich habe das auch schon in Prag gesehen. Hier sind es aber extrem viele.

Hier donnern nur Züge und Fußgänger drüber. Und man hat einen recht guten Blick über den Main. 

Hier noch ein obligatorisches Selfi, damit auch jeder weiß wo ich bin. 

Mister T ist natürlich auch dabei. Der muss nachher in den Koffer und sich mit durchleuchten lassen. Nicht das der was schmuggelt. 

Und nun heißt es warten. Entlang des Rheins geht es zum Anleger. Aber aufs Schiff darf man erst ab 15:00 Uhr. Ich bin aber schon 13:00 Uhr da. Also genieße ich noch den Ausblick und lausche meiner Musik. Gegen 14:30 Uhr kommen die ersten Rollatoren geführt von Zombis. Herjeh, ich werden das Durchschnittsalter kaum anheben, bei so vielen Rollatoren. Aber immerhin scheint man aufs Schiff zu dürfen. Das liegt recht weit unten, so dass man über das Sonnendeck einsteigt. Der Koffer wird gleich abgenommen und für mich aufs Schiff getragen. Dann heißt es kurz warten, denn ich hab meine Kabinennummer noch nicht. Diese wird aber auf dem Kofferanhänger benötigt um dann auf die Kabine gebracht zu werden. Der DJ scheint hier aber zu wissen wer auf welcher Kabine ist, denn er hat die Liste mit Kabinennummern und Namen. So erfahren ich nun auf welcher Kabine ich bin. 103. Das ist Deck 1, oder anders ausgedrückt, die halbe Kabine liegt unter Wasser :D

Bis zur Wasserlinie sind es, auch wenn man das auf dem Bild nicht ganz so erkennt, ca 20cm unter dem Fenster. :D Also wenn dann sauf ich hier als erster mit ab.

Immerhin gibt es eine Rose. 

Bis der Koffer kommt dauert es noch etwas. Also mach ich mich auf in die Lounge. Die scheint sich zum Rollatorenbahnhof zu entwickeln. :D Ok ein Barhocker ist noch frei. Direkt vor dem digitalem Flipchart, dass das heutige Tagesprogramm anzeigt. 

„Ich verstehe das hier nicht!“ 

Eine Dame ist sehr rauchiger Stimme weißt auf den digitalen Flipchart und fragt dann: „17:15 warum alle Kabinen mit ungerader Nummer? Und 18:15 alle Kabinen mit gerader Nummer?“

Ich würde ja sagen, denk nochmal drüber nach. Dann schau in die Lounge die sich gerade zum Schauplatz der nächsten Zombi-Apokalypse entwickelt und dann sollte dir die Antwort wie ein Blitz ins Hirn schießen. 

Oha! Ernsthaft? Och nö! OK, dann buch ich mir nen Premium Getränkepaket dazu und besauf mich. 

Die Mosel hat Hochwasser, somit wird die ursprüngliche Route geändert und wir fahren den Main entlang. Der Zombidampfer ist nun nur noch mit Alkohol zu ertragen. Alles rumort und fängt langsam an zu meckern. Bitte noch ein Aperol! 

"Was sollen wir denn in Frankfurt, da bleiben wir auch noch 2 Tage." Echt jetzt? War ich da nicht heute schon? Ob die da eine Flughafenrundfahrt anbieten? Ich meine, was will man denn in Frankfurt bitte machen? "Die aus der Nachbarkabine wohnen 10 min von Frankfurt entfernt." Ach du scheiße, ich glaub die sind so richtig angefressen. "Wir kommen mit dem Schiff wieder heim." :D Läute sauft Euch das hier doch schön. Gibt jede menge Cocktails. 

Die genaue Route wird nachher, zur ungeradenen Zimmernummer Sicherheitseinweisung, bekannt gegeben. Ich bin gespannt. Also kein Trier, die Mosel hat so viel Wasser, dass wir zwar reinfahren könnten, aber nicht mehr raus, weil die Brücken zu niedrig sind. Nun ja, für sowas kann nun mal niemand was. Muss man das beste draus machen. 

Um 17:15 Uhr bin ich dann schlauer. Zumindest erstmal was die wasserdichten Schotts angeht. Die liegen auf Deck 1 und werden dann im Ernstfall geschlossen :D Danke! Man solle bitte die "VonBordGehKarte" nicht vergessen, weil nur mit der kommt man wieder an Bord, weil da der Türcode drauf steht. UND wenn man die vergisst und den All-An-Bord Zeitpunkt verpasst, dann hat man pech und kann dem Kahn hinterher schwimmen. Denn die Karten werden gezählt und wenn alle da sind gehts los. ALSO Info an mein zukünftiges Ich, vergiss nie die Karte! Kommen wir nun zur neuen Route:

Köln - Rüdesheim - Frankfurt - Frankfurt - Koblenz - Köln. 

Nunja, immerhin ist Koblenz dabei. 

Koffer ist auch auf der Kabine und wird erstmal ausgepackt. Safe hab ich auch. Getränke gibts bis 23:45 Uhr. Tisch im Restaurant hab ich mir auch reserviert. Es gibt immerhin 4 Mahlzeiten. Frühstück - Mittag - Kaffee und Kuchen - Abendessen. Das wird also ein apokalyptisches Zombi Sauf und Fressgelage. 

Für meinen Blog ist das natürlich perfekt. Angefressene Zombis mit Rollatoren, die über Enkel, Schweigersöhne und Schweigertöchter reden. "Ich bin zu spät Oma geworden" tönt es da schon, "wenn ich mich hinsetze ist der kleine schon auf und davon gekrabbelt." 

Ich krabble jetzt auch, in frische Abendessenklamotten und dann zum Buffet. 

Mahlzeit.