Freitag, 23. September 2022

Schwabenmädl am Kap Arkona

Kein Plan was genau mit mir los ist. Nachdem ich gestern den gesamten Tag im Bett verbracht habe, geht es mir heute schon besser. Kein Fieber, nur der Kreislauf scheint schon nach Hause gefahren zu sein. Also lass ich es langsam angehen und lege heute nur eine kurze Strecke zurück. Dies ist wohl einer der Nachteile wenn man allein unterwegs ist. Das Wetter ist einfach wundervoll, blauer Himmel, winzige Schäfchenwolken und ein lauer Wind. Und das Kap Arkona ist nur 20 min entfernt. Da jetzt im September kaum noch Urlauber hier sind, ist es ruhig und keiner nervt. Man kommt nicht direkt an die Leuchttürme in Kap Arcona, zumindest nicht mit dem Auto, da ist alles gesperrt. Nur Bewohner können bis hinfahren. Aber es gibt einen riesigen Parkplatz (6,50€ am Tag) und dann kann man laufen, so ca. 2km, oder man nimmt (Kreislaufbedingt) die Rügenbahn (Hin- und Rückfahrt 5€).

Die Fahrt dauert nicht wirklich lange und man bekommt ein paar Infos zu den Leuchttürmen. Da stehen nämlich 3. einer wurde im 19. Jhd. gebaut und ist nicht mehr im Dienst, der größere wurde 1901-1902 gebaut und dient auch heute noch als Leuchtturm und als Museum, man kann sogar ganz noch oben und die Aussicht genießen. Und dann gibt es noch den Pegelturm, welcher von der Marine als Peilturm genutzt wird. 



Zum Strand kommt man natürlich auch. Aber erst muss man einen mit Mulch bestreuten Weg entlang und kann dann eine ziemlich lange Treppe hinunter. Schulklasse. Oh neee. Eine komplette Schulklasse lauert da unten, rumrennend, posierend und lautstark. Na Super. Aber so wie es aussieht gehen die gerade wieder. Dann kann ich mich ja nach unten begeben. 


Die Schüler sind ganz schön am Schnaufen. Einer meint sogar: "da will man bissl chillen, aber nee, da muss man hier rumklettern..." Die Jugend von heute, das kann ja heiter werden. Also ich muss an der Stelle mal sagen, dass die Qualität unserer Stuzubis (Studenten und Auszubildende) in meiner Firma Jahrelang bergab ging. Aber in den letzten Jahren geht es endlich wieder bergauf. Von daher seh ich nicht mehr ganz so schwarz. 

Hier unten sind keine Wege ausgeschildert, offenbar kann man einfach den Trampelpfaden folgen. Vorbei an steilen Kreidefelsen die mit feinen Linien von Feuersteinen durchzogen sind, direkt am Meer entlang in Richtung alter Leuchtturm, der hin unten am Strand nur noch als Ruine existiert. 





Und dann ist der Weg irgendwie zu ende und eine großer Schutzwall ist da. Ich erinnere mich aber, dass hier irgendwo noch ein Aufgang war. also Klettere ich einfach weiter. 

Den Aufstieg finde ich auch, aber der ist verrottet und gesperrt. Hmm ob es weiter hinten noch einen gibt. Ich geh einfach weiter. 

Ok es endet an einer Steilküste, an der ich nicht langlaufen möchte, die schaut nicht wirklich sicher aus. Also den gesamten weg zurück bis zur Treppe. 



Oben angekommen, muss ich meinem Kreislauf mal bissl Flüssigkeit zuführen und mein erstes Bismarck Fischbrötchen essen, so lecker saftig. Ich glaub die das hab ich gebraucht. Dann noch ein kurzer Trip zum Pegelturm, da gibts ein Café und Souvenirshop. Aber mal ehrlich 7€ für einen Kühlschrankmagneten? Nö! Man kann es auch übertreiben. 





Die Bahn kommt und die "Schaffnerin" scheint definitiv keine Norddeutsche zu sein. Ich würde aufgrund des Dialektes eher auf Schwäbin tippen. Die scheint Ihre Urlauber zu mögen. Kaum sind wir alle drinnen, fährt Sie einfach los und meint dann über Lautsprecher, wir mögen doch alle Türen schließen, dann sieht sie noch 3 Urlauber und fragt uns: "... solle mor se mitnäme? na? wollt ihr no mit? Na die reagiern ne, dann nämerse net mit..." und fährt davon. :)

Die Rückfahrt geht über Vitt und dann zurück zum Parkplatz. Kurz vor der Ankunft meint unser Schwabenmädl "...des isch mei letzte Fahrt, ihr macht bitte olle Fenschter zu und isch hab hier vorn äh Bese da kennt ihr nomal durschfegen. Donke i mach denn Feieromd.

Auf dem Rückweg halte ich noch am Kaufhaus Stolz halt und kaufe einen, ok zwei Magnete :)

Ich muss zeitig zu Hause sein, so dass ich nach einer kurzen Ruhephase dann zum Sonnenuntergang gehen kann. Morgen soll es ja bewölkt sein, so dass ich das heute noch machen muss. Und hoffentlich ist keiner am Strand, so bissl ruhe tut mir gut. 

Gegen 18:30 lauf ich dann los. Nicht direkt zum Strand, sondern erstmal direkt oberhalb der Steilküste durch die Heide. Da schimmerst die Sonne schön über die Heidegräser.






Also wer bei solchen Anblicken nicht romantisch wird, dem ist nicht mehr zu helfen. Über eine steile Treppe kann man zum Strand runter und da sind außer mir tatsächlich nur 3 Menschen. 







Nach dem Sonnenuntergang gehe ich am Strand entlang zurück. Wird ganz schön dunkel, aber kurz bevor ich gar nichts mehr sehe komm ich an den Aufgang und muss nur noch durch das kleine Waldstück im finstern. 

Gute nacht.

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