Wisst ihr was das schönste am Urlaub allein ist? Nein? Von Euch kann das kaum einer nachvollziehen, aber man kann tun und lassen was man will.
Lange schlafen, die Lieblingsmusik ganz laut im Auto hören, die Gedanken abschweifen lassen, Stunden lang am Strand spazieren im eigenem Tempo, im Regen laufen, in der Sonne durchatmen und ganz wichtig die Seele baumeln lassen ohne das auch nur irgendeiner kommt und sagt, oh jetzt regnets, lass und zurückgehen, ich hab Hunger, ich hab Durst, mir tuen die Füße weh, mir ist kalt, was essen wir heute, was machen wir, warum sprichst du nicht... Ich könnt ewig so fortfahren. Aber es gibt auch Momente, da ist man allein. Wenn die Sonne am Horizont unter geht und alles in Gold taucht, die Wolken am Himmel wir Zuckerwatte dahin gleiten und man am liebsten reinbeißen möchte. Wenn die Landschaft mit der richtigen Musik an einem vorbeizieht und man einfach nur denkt: Die Welt ist so schön. Genau in diesem Moment fehlt jemand. Jemand der all diese Eindrücke teilt. Ein Clone von mir am besten :D da weiß ich was ich bekomme.
Nach Monaten des Durcharbeitens und zeitig Aufstehens, wollte mein Körper doch glatt heute morgen um 7:00 Uhr raus! So nicht mein lieber, du darfst pullern und dann gehts wieder ins Bett. Das Gefühl zu wissen, dass man ja ausschlafen kann ist echt schön. Gegen 10:00 Uhr kam der Gedanke aufzustehen und zu frühstücken. Was mach ich dann heute noch? Blog schreiben von gestern während des Frühstücks/Mittags. Kurz mal daran gedacht die 3 Projekt Arbeiten vielleicht zu lesen. Ähm nö. Sorry Herr B. Sorry Herr K. Sorry Herr R. Ihr werdet euch noch gedulden müssen :)
Nach dem Futtern warm anziehen, denn draußen sind nur 14 grad Celsius. Schirm mitnehmen? Ob das am Strand sinn macht? Wenn der Wind geht? Hmm ich hab genug an und noch ne dicke Jacke mit Kapuze, das sollte reichen, außerdem sieht es nicht nach Regen aus. Im Moment jedenfalls nicht. Letztes Jahr bin ich am Strand Richtung Dranske gelaufen. Diesmal Richtung Kap Arcona, außerdem will ich endlich mal diesen Märchenwald sehen, der soll direkt am Strand sein.
Das Wetter ist, für mich, sehr angenehm. Ein wenig Wind der die salzigen Aerosole in der Luft verteilt, und das rauschen des Meeres bis zu meiner Haustür trägt. Als ob der Wind die Wellen direkt über den Wald zwischen mir und dem Strand trägt, man hört ein ständiges rauschen, so ein beruhigendes rauschen. Ich mach mich auf, mal sehen wie weit ich komme. Durch den Fichtenwald der so unglaublich duftet. Da stehen ganz viele Bungalows, einige sind sogar noch bewohnt. und dann wird das Rauschen immer lauter, der Duft nach Salz immer kräftiger und meine Nase läuft immer mehr :)
Ich kann es sehen, das Meer. Die Wellen schäumen, der Wind weht und die Sonne glitzert. Sogar ein paar Segelboote sind am Horizont zu sehen.
Viele bunte Steine und bestimmt auch das ein oder andere Fossil und natürlich mein geliebtes Seeglas. Nun dann, Kopf nach unten, langsam laufen, den Wellen immer ausweichen und schön die Steine absuchen. Das macht unglaublich den Kopf frei, weil man einfach an gar nichts denkt. Außer an: was Knipse ich las nächstes, oh ist das Glas, HIMMEL IST DAS EIN FOSSIL? Ich bin ja Felsenfest davon überzeugt das ich ein Fossilen Zahn gefunden habe UND ICH LASSE MIR DAS AUCH NICHT AUSREDEN :)
Hier draußen am Strand hat man, zum Glück, kaum Handyempfang, aber das GPS funktioniert noch. So kann ich mich wenigstens orientieren wo ich bin und wo der Märchenwald ist. Ich schaue also bei GoogleMaps nach und sehe, das ich noch eine kleine Strecke zu laufen habe. Dann schweift mein Blick zur Uhr, das Handy geht aus und ich wandere weiter. Während ich so wandere gehen meine Gedanken um die Uhrzeit. Bin ich echt schon 2h unterwegs? Nochmal aufs Handy geschaut, ja 2h. und er Märchenwald ist auch da, nur gibt es keinen Aufgang vom Strand, also laufe ich einfach weiter. Weiter hinten muss ja was kommen. Dann lauf ich halt durch den Wald zurück.
Ein paar wenige Spaziergänger sind am Strand, ab und an kommt mal einer entgegen, meist mit kleinen Fußhupen. Nen schöner großer Hund, der könnte hier herrlich rumtollen. Das wäre was für mich. Mya ist ja leider dieses Jahr verstorben, und ich konnte mich nicht verabschieden. Sie war der perfekte Hund. Liebevoll, gehorsam, verspielt. Ein Traum von einem Rottweiler.
Oh schau ein, naja, ein Aufgang? zumindest ein Trampelpfad entlang einem Bach, der hat sogar einen Namen, "Müllerrinne". Tja na dann gehts hier wohl hoch.
Niemand zu sehen, kein laut zu hören, ein paar wenige Vögel, sonst herrscht völlige Stille, sogar das Meer ist kaum wahr zu nehmen. Ich höre lediglich meine Schritte auf dem weichen Untergrund, nicht einmal die kleinen Äste machen knack. Schon sehr mystisch hier. und absolut keine Menschenseele, als ob alle Menschen verschwunden sind.
Ich hatte vorher bei Google gelesen, dass dieser Märchenwald für die eigenwilligen Baum Strukturen bekannt ist. Aber das das hier so ruhig ist. Es ist keine beängstigende Stille, sondern eine friedliche also ob man früh zeitig kurz nach Sonnenaufgang durch die Welt streift. Einfach nur friedlich.
Am Ende des Waldes angekommen gibts plötzlich keinen Weg mehr. Ein kleiner Trampelpfad führt an einigen Wohnwaagen vorbei, die hier mitten im Wald stehen. Kurz bevor ich den Wald verlasse und mich auf dem Trampelpfad begebe, kommt eine lautes rufen aus dem Wald. Kein Mensch, soviel ist schon mal klar, eher ein Vogel vielleicht? DA, gleich nochmal. aber es klingt nicht nach einem Vogel. Es ist eine Mischung aus Eule und irgendwas anderem. Also Nachts möchte ich hier nicht sein. Die Wohnwaagen scheinen alle verlassen zu sein. Sieht allerdings so aus als wären sie Hals über Kopf verlassen worden. Es steht noch Geschirr rum und diverse andere Dinge, die darauf schließen lassen, das alles in eile verlassen wurde. Dann finde ich einen Abgang zum Meer. Da unten scheint die Sonne herrlich und es sind ein paar Spaziergänger da. Als ob man in diesem Wald von der Welt abgeschnitten ist und durch ein Fenster diese beobachten kann.
Ich verlasse diese Stille und begebe mich zum Strand. Es riecht auch gleich wieder nach Salz und die Sonne wärmt mein Gesicht. Die Wellen spielen Hasche mit mir und ich verlieren immer öfters. So dass meine Schuhe durchtränkt sind.
Am Horizont kann ich ein altes Segelschiff erkennen, das an der Küste in Richtung Saßnitz unterwegs ist. Ich bin schon noch im Richtigen Zeitrahmen? Oh ja bin ich, da hinten auf dem Meer kann ich eine Offshore Anlange erkennen. :)
Die Sonne geht langsam unter und ich hab noch ein paar Kilometer vor mir.
Und nach fast 12km komm ich wieder daheim an. Da mir langsam aber sicher die Augen zu fallen, werde ich wohl erst morgen den Bericht schreiben. Jetzt werde ich noch eine Kleinigkeit essen und dann ins Bett fallen.
Gute Nacht.
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