Montag, 12. Mai 2025

Finnland, nein Norwegen, sagen wir Skandinavien

Finnland, so verkaufe ich zumindest meine neue Reise mit MSC. Bis Axel so frei ist und mir sagt, dass die Orte dann doch alle eher in Norwegen sind. Er hat ja recht. Sagen wir einfach Skandinavien. Sonntag früh mit vollgepacktem Koffer geht es Richtung Warnemünde. Und diesmal sind sogar Freunde dabei. Max, den kennt ihr noch von meiner Reise nach Sardinien, der den Brief schrieb um mich im Flieger aufzumuntern. Er und sein Freund haben spontan gebucht. Max war auch so freundlich und hat für mich alles gebucht. Er war ganz verblüfft das MSC mir aufgrund meines Status so viel Rabatt einräumt und mir dann noch statt meiner Innenkabine einen Außenkabine zugewiesen hat und als ob das nicht alles genug ist, gibt es noch 100€ Bordguthaben. Ich kann wie immer rundum zufrieden sein. Jetzt nur noch pünktlich mit der DB nach Rostock und dann weiter nach Warnemünde, von dort geht es via einem Seetag nach Haugesund, dann in den Eidfjord, wieder ein Seetag auf dem Weg nach Oslo, dann weiter nach Kopenhagen und zurück nach Warnemünde. Danke Max gibt es die ein oder andere Zusatzinfo. Zum Beispiel, dass das Schiff nur zu 40% ausgelastet ist, ein paar Polster und Pohl Reisende an Bord sind und ich mich um Ausflüge nicht so kümmern brauch. Ich hatte ja eh vor alles auf eigene Faust zu machen. Max meinte die beiden sind da immer spontan und machen vieles eigenständig, so dass ich mich da gern anschließen kann. Erstaunlich, aber die DB ist überpünktlich. Und so bin ich nach 4 ½ h Fahrt bei strahlendem Sonnenschein in Warenmünde. Sonnenschein, da wars wieder, hab kein Basecap und auch keine Sonnencreme dabei, vergessen :D Naja wird schon wie immer mit leichtem Sonnenbrand enden.
Am Bahnhof gibt es einen Gepäckservice, klar kann man auch die paar Hundert Meter zum Schiff mit seinem Koffer laufen, man kann aber auch hier einfach den Koffer schon abgeben, dann hat man weniger zu schleppen 😊 Checkin ist schnell erledigt, ich hab ja alles in der APP schon gemacht und so stehe ich nun hinter einer spanischen Familie an der Sicherheitskontrolle. Es ist wie am Flughafen. Man packt alles zur Durchleuchtung aufs Band, zieht Jacke aus und geht durch den Detektor. Wenn ich die Passagiere nun so beobachte, stellt sich mir die Frage, ob manche ihr Gehirn schon beim Gepäck mit abgegeben haben. Vor der spanischen Familie, eine ältere Dame mit Mann, dieser zieht brav die Jacke aus und legt sie mit aufs Band. Nun könnte man meinen, dass die Dame, welche die Situation beobachtete, auch ihre Jace schon mal auszieht. Es könnte ja schneller gehen. Aber nein, weit gefehlt. Madam ist sich nicht mal bewusst das man noch eine Tasche trägt, sie stürmt schon den Detektor, als ein Sicherheitsbeamter sie stoppt. Sie müsse doch die Tasche und Jacke aufs Band legen, so wie ihr Mann. Das verzögert natürlich alles. Man könnte nun auch denken, dass die spanische Familie, welche das Geschehnis beobachtete, schon mal vorsorglich alles auszieht und bereithält. Nein. Wozu auch, dass macht man ja alles erst, wenn man dazu aufgefordert wird. Auch den Kinderwagen baut man dann erst auseinander. Ich bin geduldig. Aber nicht all zu sehr. Die Sicherheitsbeamtin zwinkert mir zu als ich etwas genervt den Kopf schüttle und Unverständnis voll lächle. Der spanischen Familie wird noch der Fön abgenommen, darf man halt nicht mit aufs Schiff nehmen, Brandgefahr. Hinter mir ein älterer Herr, der läuft durch den Detektor, welcher sofort laut los piept, logisch wenn man am Handgelenk ein massives Metallarmband trägt, wenn er damit ins Wasserfällt sinkt der in Sekunden auf den Grund. Ist es denn so schwer einfach mal logisch und mit einem Minimum an Vorbereitung zu agieren? Endlich an Bord. Einstieg ist auf Deck 5 nur 3 Decks höher liegt meiner Kabine. Ich laufe den Flur entlang und steht etwas verblüfft zwischen Kabine 8076 und 8078. Nur dazwischen ist leider nichts. Keine 8077, was meine Kabine ist. Leicht verwundert lauf ich nochmal den Gang entlang und bemerke dann, hier gibt’s nur Kabinen mit geraden Nummern. Ich bin auf der falschen Seite :D Die 8077 ist dann schnell gefunden. Sie liegt Steuerbord in Fahrtrichtung (für Nichtnautiker rechts). Übrigens recht einfach zu merken, steueRboRd  2 R damit rechts. backboRd nur 1 R damit links.
Der Koffer kommt sicher noch bis dahin werde ich mich an Deck legen und das Wetter genießen. Kurz noch Max informiert, und schon lieg ich mit Blick auf Warnemünde in der Sonne. Asiaten. Franzosen, Österreicher, Poster und Pohl, Italiener und ganz viele Sachsen sind hier an Bord. Die laufen alle an meiner Sonnenliege vorbei und ich mit Sonnenbrille kann alle beobachten. Zwei Österreicherinnen sitzen neben mir und versuchen ihr Handy für Roaming einzurichten. Es geht wohl nicht und man befürchtet hohe Kosten. Nur mal so zur Info. Innerhalb der EU und auch in Norwegen, kann man seinen Handyvertrag völlig problemlos nutzen. Die Polster und Pohl Reisenden tragen voller Stolz ihre Schlüsselbändchen um den Hals, an denen Sie ihre Bordkarte befestig haben. Man möchte wohl Zugehörigkeit demonstrieren. Ganz schön viele von denen hier. Im Großen und Ganzen ganz viele alte Menschen. Plötzlich sind alle Sonnenliegen um mich voll. Dor Saggse gugdsch das Schiff an und freidsch hier zu sain. De Muddi will noch nbuul sehn. Da müssme de drebbe nunder. Was ist das für ein Geräusch? Klingt wie, als wenn was schleift. Tut es auch, und zwar die Schuhe diverser älterer Herren, die Schlürfend übers Deck laufen. Füße heben!
Max hat nimmt noch bis 15:00 Uhr eine Präsentation von MSC teil. Während dessen schau ich mal, ob mein Koffer nun angekommen ist. Tatsächlich, dann kann ich den schon mal auspacken. Im Fernsehen kommt schon das Sicherheitsvideo, welches man nach dem Ansehen per Telefon bestätigen muss und dann zur Sammelstation gehen soll, um seine Bordkarte scannen zu lassen. Recht einfach für mich, da meine Sammelstation nur 1 Deck tiefer ist. Zurück an Deck und auf einer freien Sonnenliege, kommt eine junge Familie und möchte wohl mehrere Liegen haben, die nebeneinanderstehen. Leider sind 2 Liegen von 2 Asiatinnen belegt. Wenn die nun einfach eine Liege weiterrutschen würden, wäre alles gut. Was macht also nun unsere junge Mutter, sie spricht die Asiaten einfach an und zwar mit folgenden Worten: „ähm Sorry, can I have hier die beiden Liegen da?“ Die Asiatinnen stehen auf und gehen. Auf denn nun freien liegen scheinen Oma und Opa der Familie platzt zu nehmen. Und unterhalten sich. Aus den Schiffslautsprechern kommt die Durchsage, das man sich noch an den Sammelstellen einfinden möchte und die Bordkarte nicht vergessen soll. Der junge Vater der Familie kommt hinzu und sagt: „Mir müssen noch da hin, die wolln noch de Kardn scann“ Oma: „die ham doch de Karde schon baim reingom gescannd. Die ham die heute schon hundert mal gesaccnd. Isch geh da jetz nisch nochamol hin.“ Opa stimmt ihr zu und sie wiederholt nochmal sehr betont, dass ihre Karte ja heute schon mehrfach gescannt wurde. Das es sich beim Scannen am Sammelplatz nur darum dreht, dass man damit bestätig an der Sicherheitsübung teilgenommen zu haben kommt ihr dabei nicht in den Sinn. Gegen 16:45 Uhr wird es vor meiner Liege voll. Viele Passagiere versammeln sich vor der Reling und wollen das Auslaufen beobachten. Da aufgrund der ganzen Menschen nun meine Aussicht weg ist, stehe auch ich auf und schaue zu wie die Leinen losgemacht werden und das Schiff pünktlich 17:00 Uhr ablegt. Ich kann von hier oben bis auf Deck 5 schauen, wo die Promenade ist. Da erhascht mein Blick einen jungen Mann mit Kamera, der von da unten aus Fotos macht. Kurz darauf erhalte ich von Max die Nachricht, das auf Deck 5 alles frei ist. Logisch, alle Passagiere stehen ganz oben, da hat man den besseren blick. Ich mach mich auf den Weg nach unten und der junge Mann mit der Kamera entpuppt sich als Max.
Nachdem das Schiff ausgelaufen ist und das Lotsenboot den Lotsen wieder aufgenommen und zurück nach Warnemünde fährt, machen Max und ich einen kleinen Rundgang durchs Schiff. Die Poesia ist schon 17 Jahre alt. Das Atrium ist klein und hat keine Swarowskitreppen. Die Bars sind alle leer, was bei einer Auslastung von 40% nicht verwunderlich ist. Aber so kann man ein paar Bilder ohne Menschen machen. Unser Rundgang endet im Buffetrestaurant.
So eine Kleinigkeit kann man schon essen, ein paar Früchte. Wir sitzen am Fenster und genießen die Aussicht. Zwei Tische hinter uns sitzen 2 älter Paare und am Tisch direkt hinter und sein, Weihnachtsmann auf Urlaub? Nun er sieht zumindest so aus. Offenbar hat unser Weihnachtsmann großen Hunger, Ein Teller Spagetti, oder nein ein Berg Spagetti mit Ketchup, ein Teller mit 3 riesen Stücken Pizza und wohl noch einen mit einem Schnitzel, wie auch immer er das alles transportiert hat. Jedenfalls steht der Herr vom 4-er Tisch mitten im Essen auf kommt zu unserem Weihnachtsmann und fragt: „Wo habn sien das Schnitzl her?“ Freudig antwortet unser Single: „des gibbets da drüm“ Wir verlassen die Szene und gehen uns frisch machen für das Abendessen. Ein 6-er Tisch nur für uns 3. Umgeben von Polster und Pohl reisenden. Da kommt auch schon der Reisebegleiter, gut zu erkennen am gelben Schlüsselanhänger. Gern verteilt er noch welche an die die keine haben und sich schon beschweren, warm denn Polster und Pohl die nicht gleich per Post verschickt hat. In Max reift der Wunsch so ein Polster und Pohl Schlüsselband zu ergattern. Nun wir stehen noch am Anfang der Reise und ich bin mir fast sicher er wird das schaffen. Zum Dinner gibt es heute als Vorspeise Marinierten Fisch, zum Hauptgang gebratene Makrele und zum Dessert eine Pistazienschnitte. Die Flasche Wasser, welche wir orderten, scheint keiner abzukassieren. Dachten wir. Die finde ich nämlich später am Abend auf meiner Bordrechnung. Warum auch immer auf meiner. Sehe ich aus wie der Papa, der alles zahlt? Nach dem Essen ist vor dem Essen und wir wollen schon noch wissen was es im Buffetrestaurant gibt. Bedauerlicherweise haben wir aber so viel Zeit beim Abendessen verbracht, dass das Buffet gerade am Schließen ist. Um nur 15 Minuten später, dass „es gibt noch ein Snack“ Buffet zu eröffnen. Da stehen tatsächlich schon Leute und wollen weiteressen. Johannes geht ins Bett Max und ich gehen zum Karaoke, nicht das ich da singen würde, aber Max scheint es schon ein wenig zu reizen. Und was soll ich sagen, wer wird als erster auf den Monitoren angezeigt mit dem Song „Aber bitte mit Sahne“ Max. ok es handelt sich hier um einen anderen, aber Max hat ganz kurz schiss. :D Was für eine schöne Stimme, würde ich sagen, wenn s so wäre. Nun gut es sei Respekt gezollt, ich würde na nicht singen, in Schieflage, mit sächsischem Akzent auf Englisch. Am coolsten ist aber die Moderatorin. In einem lebensbejahenden grau braun karierten Jackett, einem orangefarbenen Oberteil und einer braunen Hose, mit dem Engagement einer lebensbejahenden zerplatzen Seifenblase moderiert sie durch den Abend. „Und hier der nächste Sänger, oh ja toll, das war gut.“ Und dann rutscht ihr doch für eine Millisekunde ein „Juhu“ raus, aber sofort erstarrt ihre Mimik wieder in Gleichgültigkeit. Währenddessen unterqueren wir eine der riesigen Brücken zwischen dem dänischen Festland und Kopenhagen.
Und nun wird es Zeit für mein Bett. Ich bin so müde. Gute Nacht.

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