Dienstag, 19. Februar 2019

Erst Alt, dann Traditionell, dann hoch hinaus

Heute ist der Tag auf den ich seit Oktober warte. Warum? Weil ich im Oktober 2018 meine Termin für das Tattoostudio in Queenstown gemacht habe. Zwischendurch wurde der Termin sogar nochmal geändert. Glücklicherweise musste ich dazu keine Routenänderung machen. 

Aber als erstes geht es heute auf das einzige kohlebetriebene Dampfschiff der südlichen Hemisphäre. 
Das fährt hier nämlich auf dem Lake Wakatipu und hat früher die Siedler um den See versorgt. 

Die 107 Jahre alte TSS Ernslaw, ein zwei Schraubendampfschiff. In Dienst gestellt 1912. Und bevor ich Euch jetzt alles dazu aufschreibe lest selbst:



11:40 Uhr ist treffen am Hafen. Logisch das da schon alle anstehen. Ja auch unsere asiatischen Freunde. Wie sich auf der Fahrt herausstellt mögen die Neuseeländer die Asis auch nicht so. Dazu später mehr.
Erstmal wird das Schiff gestürmt. Oder gekapert. Über all riecht es nach Rauch, aber es ist sehr gepflegt. 
Es gibt ein Klavier an Bord, das von einer älteren Dame gespielt wird. Es gibt einen Lounge und man kann sogar in den Maschinenraum. Zumindest oberhalb. 



Ich sitze bequem, einen älter Dame mit Ehemann kommt zu mir und fragt ob die Plätze neben mir noch frei sind. Einfachheitshalber werde ich das folgende Gespräch in deutsch wiedergeben. 

Ja klar. Die Plätze sind noch frei. 

Die Herschafften nehmen Platz. 

Sie fragt dann, woher ich denn komme. 

Aus Deutschland, antworte ich. 

Wir sind ja Neuseeländer mein Mann und ich. Aber wir waren seit 49 Jahren nicht mehr in Queenstown. Wir wohnen in Hamilton. Waren Sie da schon mal?

Ja ich bin 2015 schon einmal in Neuseeland gewesen und bin damals durch Hamilton durchgefahren.

Ach da haben Sie nichts verpasst. In Hamilton gibts nicht viel. Sie lacht laut. Und ich lache mit.
Damals war das hier alles ganz anders. Wissen Sie, meine Kinder wohnen in Hamilton deswegen sind wir da hingezogen. Außerdem ist es im Winter auf der Südinsel so weit im Süden sehr kalt. In Hamilton nicht, wir haben fast subtropisches Klima. Finden sie das die Neuseeländer nett sind?

Was für eine Frage. Ich erzähle ihr von meiner kleinen Schlammschlacht von gestern und von der Hilfsbereitschaft aller. Und ja die Neuseeländer sind sehr freundlich.

Wir sind schon einen weile unterwegs und ich frage höflich, ob sie denn so freundlich wären auf meine Tasche aufzupassen. Ich würde gern ein paar Fotos vom Schiff machen.

Ja selbstverständlich, gehen sie nur schauen sie sich alles an.









Im vordern Bereich, dem Bug des Schiffes, gibt es ein kleines Museum. Im mitlerem Bereich kann man oberhalb des Maschinenraumes entlang gehen und die laufenden MaschINEN BERACHTEN. ICH MUSS LEIDER LAUTER SPRECHEN, IST SEHR LAUT HIER.





Draußen dafür windig. Aber mit 25 grad warm.













Wir machen nach 45 Minuten einen kleinen Stopp in einer Bucht. Viele der Passagiere steigen aus und gefühlt genauso viele kommen wieder an Bord. 

Dann geht die Fahrt wieder zurück.

Die Dame fragt mich, sagen sie verstehen sie englisch gut? 

Nunja, das Neuseeland Englisch ist sehr unterschiedlich zum Britischen Englisch, erläutere ich. Und ganz ehrlich, teilweise verstehe ich kein einziges Wort. Also die einzelnen Wörter verstehe ich gar nicht zum teil, aber der große ganze dann schon. Ich kann mich unterhalten, kann mir was zu essen kaufen und ich kann nach dem Weg fragen, erzähle ich ihr.

Sie meint, ach ihr englisch ist doch gut. Verstehen sie mich denn?

Ja ohne Probleme.

Das liegt daran, dass mein Mann und ich öfters in London waren und wir das Britische Englisch sprechen. Manch ein Neuseeländer versteht sich doch kaum selber, wenn die schnell sprechen. Ein lautes Gelächter bricht zwischen uns aus. :D

Ja früher waren hier auch nicht so viele Asiaten. Wir lassen die ja alle ins Land, sie sollen kommen und ihr Geld hier ausgeben. Ich finde das ja nicht so schön. Mich stört das regelrecht. Haben Sie auch so viele Chinesen in Deutschland?

Nein, dafür aber Türken, meine ich, die sprechen nicht mal unsere Sprache und wollen das auch nicht.

Ja, meint sie, ganz schlimm. Die haben ja auch ihre eigenen Clans. Die wollen sich auch gar nicht integrieren.
Wo sind sie denn gestartet in Neuseeland?

In Auckland, dann rauf zum Cape Reinga.

Oh ja das ist eine wundervolle Gegend.

Und dann weiter nach Thames, Rotorua, Havelock North, dann weiter nach Palmerston North Bzw Himatangi.

Sie fragt ihren Mann ob der schon mal was von Himatangi gehört hat. Der antwortet, das spricht man Hematangi aus und ja er kennt es. 

Zur Veranschaulichung habe ich die Karte mit der eingezeichneten Route zur Hand. 



Sie fragt von wo aus ich denn wieder zurück fliege?

Von Christchurch aus. Aber bevor ich von dort zurückfliege, fahre ich noch mit dem Trans Alpine nach Greymouth. 

Oh wirklich? Ich bin da geboren. Sie freut sich sehr, das ich diese our mit dem Trans Alpine mache. 

Mittlerweile ist das Schiff fast wieder in Qeenstown und sie meint ich solle an Deck gehen und mir das ansehen. Sie passt auf meine Sachen auf.









Wir verabschieden uns. War sehr schön Sie kennengelernt zu haben.

So wo bekomme ich nun noch schnell was zu essen, denn in 45 Minuten hab ich ja meinen Termin. 

wir am Hafen gibts genug Auswahl und ich entscheide mich für Nudelsuppe. 



Und dann gehts los. Man erwartet mich schon. Eigentlich, wollte ich nur einen kleinen Kiwi, integriert in meinen Haifisch. Das wird etwas schwierig ohne was drumrum zu machen. Ich entscheide mich dann für ein Band rund ums Handgelenk. Das sollte jeder ja sowieso mal werden. Mein Tattoovierer macht sich ans Werk. Vorzeichnen erst den Kiwi, dann das ringsrum. Dann darf ich bewundern und mich dann hinlegen. Los gehts. 2 Stunden dauert es. Das Tattoo besteht aus mehreren ineinander verschachtelten Teilen, so wie es sich für ein traditionelles Maori Tattoo gehört. Es beinhaltet Neuseeland - der Kiwi, Wege - meine Reisen, Familie - Mama, Oma, Uwe, Mister T und mich, Gesundheit und Kreise - das sind die Augen der vergangenen Generationen die über mich wachen. 









Ganz genau könnt ihr Euch das dann live ansehen. 

Zum Abschluss des Tages noch eine Mutprobe. Gondelfahren auf den Berg. 





Dafür gibts dann oben eine super Aussicht.













Der kleine Fleck da im Wasser ist die TSS Ernslaw. 







Vorbei am Friedhof, der hier wie überall in Neuseeland öffentlich zugänglich ist und damit meine ich ohne Zäune,



vorbei an meinem Lieblingsbaum,



nach hause. 



Heute Abend koche ich in der Gemeinschaftsküche und dann. Gehts ins Bett. Morgen nach Te Anau. 

Nachti Neuseeland, jetzt hab ich dich immer bei mir 😊
Moin Carmen, na bin ganz Ohr. Sie mag nämlich Tattoos nicht :P
Aber sie findet es schön und an dieser Aussage liegt mit sehr viel. Weil Mama ist nämlich immer die Beste. 

Hab dich lieb Mama.

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